Das Fasten nach Buchinger ist eine der bekanntesten Methoden des
Fastens. Gleichzeitig ist sie auch eine der ausgeklügeltsten, denn sie
entwickelte sich nicht im Laufe der Zeit, ohne dass ein besonderes
System hinter ihr gesteckt hätte (so wie das bei vielen anderen Formen
des Fastens der Fall war), sondern wurde als ganzheitliche,
wissenschaftliche Methode von dem Mediziner Dr. Otto Buchinger erdacht
und entwickelt.
Buchinger war während des Ersten Weltkriegs Generalarzt bei der
Marine und hatte während dieser Zeit eine Mandelentzündung, die zu einem
starken Gelenkrheuma führte. Die Schulmedizin war nicht in der Lage,
Buchinger zu helfen, was ihn schließlich dazu veranlasste, zu versuchen,
sein Leiden mit Fasten zu kurieren. Dies gelang - er wurde vollständig
geheilt und entschloss sich, eine Klinik fürs Fasten zu gründen und in
dieser Klinik das Fasten wissenschaftlich zu erforschen.
Grundlegend für das Fasten nach Buchinger ist die Annahme, dass das
Null-Kalorien-Fasten für den menschlichen Körper nicht nur wenig bringt,
sondern sogar schädlich sein kann. Darüber hinaus wird beim Fasten nach
Buchinger betont, dass das Fasten teilweise zwar Überwindung kosten mag,
aber niemals Qualen verursachen darf. Für Buchinger waren die
psychologischen und mentalen Gesichtspunkte des Fastens von genau so
großer Bedeutung wie die physischen. So war Buchinger klar, dass es
während des Fastens durchaus auch zu einer Krise kommen kann; jedoch ist
diese Krise eingeplant, in gewisser Weise sogar erwünscht, weil sie dem
Fastenden dabei hilft, ein besonders hohes Maß an psychischer Energie
aufzubringen, um mit der Krise fertig zu werden.
Das Fasten nach Buchinger ist nicht dafür geeignet, vom Laien alleine
und ohne Aufsicht und Anleitung praktiziert zu werden. Daher eignet es
sich besonders gut für einen Urlaub, zum Beispiel im Rahmen von
Fastenwandern. Hier sind Experten anwesend, die dem Fastenden zur Seite
stehen. Darüber hinaus hat Buchinger, wie bereits mehrfach dargestellt,
stets das Lustvolle am Fasten betont. Wirkungsvolles Fasten, so seine
Meinung, ist eben nur in einer ansprechenden Umgebung und einer
angenehmen Atmosphäre möglich. Und wo könnten diese besser gegeben sein
als im Urlaub in einer schönen Landschaft, mit viel Zeit und der
Möglichkeit, die Seele baumeln zu lassen und den grauen Alltag
vollkommen zu vergessen? Das Fasten nach Buchinger sollte in der Regel
mindestens zwei Wochen dauern. Anschließend sollte eine Woche für die
Regeneration eingeplant werden. Zusammen also drei Wochen, genau die
richtige Länge also für einen Urlaub, zum Beispiel Urlaub als
Fastenwandern.
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